Abgeschiedenheit der Klosterinsel als Pluspunkt

Jahresversammlung der Freunde von Herrenchiemsee – Museum öffnet am 20. August

Etwas Besonderes gelang dem Verein „Vereinigung der Freunde von Herrenchiemsee“ anlässlich seiner Jahreshauptversammlung in der Schlosswirtschaft auf der Herreninsel: auf den Tag genau 70 Jahre nach dem Volksaufstand des deutschen Ostens am 17. Juni versammelten sich die Heimat- und Geschichtsbewussten zu ihrer jährlichen Zusammenkunft und luden hierzu als Gast-Referentin eine profunde Kennerin der bayrischen und bundesdeutschen Geschichte ein.
Keine Geringere  als Ursula Münch als Professorin für Politikwissenschaft an der Universität der Bundeswehr München sowie Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing am Starnberger See erläuterte in ihrem Vortrag das Thema „75 Jahre Verfassungskonvent von Herrenchiemsee – warum dieser den Deutschen Bundesstaat bis heute prägt“. Die Referentin begann ihre Ausführungen (nach einem Besuch des wiedereröffneten Inseldomes) mit der Information, dass die Idee der damaligen Zusammenkunft vom Hessischen Mininsterpräsidenten Christian Stock ausging. Die Wahl der Herreninsel als Tagungsort war wohl auch damit verbunden, dass einen traditionelle Klosterinsel nicht nur für die notwendige Abgeschiedenheit, sondern auch für Erinnerung und Mahnung dienlich ist.
Die auf Herrenchiemsee beratenen und vorgeschlagenen Ergebnisse waren Grundlage für die Aufmerksamkeit im Parlamentarischen Rat von Bonn und die bayrischen Maximalforderungen – so die Referentin – fanden sich im Zugeständnis-Lösungen wieder. Letztlich kam es zum Ergebnis, dass Bund und Länder sowie Bundestag und Bundesrat nach den schwierigen Kriegswirren zu neuen, bis heute beständigen Aufgabenverteilung kamen. „Nicht alles zu Vorteilen, aber keineswegs generell zu Nachteilen“ – so Frau Prof. Dr. Ursula Münch zusammenfassend.
Abschliessend informierte Vorsitzender Friedrich von Daumiller, dass das Verfassungsmuseum nach einigen Erneuerungen voraussichtlich ab 20. August wieder geöffnet haben wird und dass sich eine Mitgliedschaft beim Verein „Freunde von Herrenchiemsee“ bei einem Jahresbeitrag von 20 Euro für jeden Heimat- und Kulturinteressierten lohnt.

Grünes Licht für UNESCO Bewerbung

Bürgerentscheid zu Schloss Neuschwanstein: 56 % sagen Ja

Schwangau – Das Schloss Neuschwanstein soll Weltkulturerbe werden, jedenfall nach dem Willen der Einwohner von Schwangau (Kreis Ostallgäu). Sie gaben einem Antrag dafür beim Bürgerentscheid am Sonntag grünes Licht. Damit kann Deutschland die Bewerbung Anfang 2024 bei der Unesco in Paris einreichen.
Wie Bürgermeister Stefan Rinke (CSU) nach dem Urnengang mitteilte, unterstützen rund 56 Prozent der Bürger das Projekt. „Wir sind froh über das Referendum“, betonte der Rathauschef. „Damit haben wir den eindeutigen Auftrag der Bevölkerung, die staatliche Initiative aktiv zu unterstützen.“ Etwa 44 Prozent der Bürger Schwangaus hatten sich gegen eine Unterstützung des Welterbe-Antrags ausgesprochen. Die Wahlbeteiligung lag ebenfalls bei 56 Prozent.
Das Projekt „Gebaute Träume“ ist seit etlichen Jahren als Welterbe-Vorschlag vorgesehen. Neben Neuschwanstein sollen die beiden anderen weltberühmten Schlösser Herrenchiemsee und Linderhof und das weniger bekannte Königshaus am Schachen vorgeschlagen werden. Entschieden wird Mitte 2025.

Schwangau droht auszuscheren

Im Allgäu geplantes Ratsbegehren sorgt auch in Prien für Diskussionen

Prien – Während in der Marktgemeinde Prien offensichtlich Konsens darüber herrscht, dass die drei Schlösser Ludwigs II. und das Berghaus auf dem Schachen in die Liste der UNESCO Weltkultur-Güter aufgenommen werden, schert die Gemeinde Schwangau bezüglich des angedachten Fahrplans jetzt aus. Die politische Führung des Allgäuer Ortes möchte in einem Ratsbegehren seine Bürgerinnen und Bürger zuvor befragen und erst dann eine Entscheidung treffen.

Alle Gemeinden müssen zustimmen
Betroffenheit, verhaltener Optimismus und Bereitschaft zu Engagement, so könnte man die Reaktionen im Chiemsee-Saal bezeichnen. „Wir sind in der Zielgeraden, aber wir brauchen die Einigkeit der Gemeinden“, so der Appell von Fachreferent und Oberkonservator Dr. Alexander Wiesneth.
Dr. Alexander Wiesneth, zuständig für Bauforschung, Baudokumentation, Planbestände, Bauarchiv und Allgemeine Angelegenheiten der UNESCO-Weltkulturerbestätten bei der bayerischen Schlösserverwaltung, begleitete auch maßgeblich die Aufnahme des markgräflichen Opernhauses in Bayreuth auf die berühmte Liste. Der Freistaat hätte nun auch gerne die drei berühmten Schlösser des bayerischen Königs Ludwig Il. und sein Berghaus auf dem Schachen als besonders schützenswert zertifiziert. Drei Tage zuvor, am Dienstag, 7. Februar 2023, hatte der Schwangauer Rat das Ratsbegehren beschlossen. Dr. Wiesneth hatte zuvor ausführlich die Kriterien geschildert, die die König-Ludwig-Schlösser und das Berghaus zur Aufnahme erfüllen müssten.
Mit Dr. Alexander Wiesneth hatten die „Freunde von Herrenchiemsee“ einen beredten und ausgewiesenen Experten auf diesem Gebiet in den Chiemsee-Saal eingeladen. „Eine Nominierung bedeutet aber auch die Ausweisung von Schutzzonen“, betonte Dr. Wiesneth und stellte die Bereiche der „Kernzone“ und der „Pufferzone“ vor. Die Kernzone beinhalte in den konkreten Fällen der drei Schlösser und des Berghauses diese vier Gebäude. denen ein hoher Schutzstatus verliehen werde. Diese müssen sich zum einen im Staatsbesitz befinden und jede „Veränderung muss gemeldet werden“, unterstrich der Referent. An diese Kernzone schließe sich die Pufferzone an, die „zwar überwacht wird, in der aber Veränderungen und Entwicklungen möglich sind“. Als Befürworter der Aufnahme-Idee warb er mit der Möglichkeit einer besseren Lenkung der Besucherströme und mit einem qualitätsvollen Tourismus. Als positives Beispiel nannte er dabei Regensburg. Die Stadt habe durch das Besucherzentrum Weltberbe Regensburg hinsichtlich der Touristen eine gute Handhabe. Dr. von Daumiller regte an, mit den „Freunden von Herrenchiemsee“ nach Schwangau zu fahren und fiir die Aufnahme zu werben. Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner, schon seit der Entstehung der Idee politischer Fürsprecher und im Austausch mit dem Schwangauer Bürgermeister Stefan Rinke, griff den Gedanken von Dr. von Daumiller auf und war sich sicher, dass eine stattliche Anzahl von Befürwortern aus den anderen bayerischen Gemeinden nicht schaden könne.

Seit 1961 für das Schloss aktiv
Mit fast 500 Mitgliedern sind die „Freunde von Herrenchiemsee“ mit viel Herzblut ihrer Insel im „Bayerischen Meer“ seit 1961 verbunden. Waren sie doch vor Jahrzehnten maßgeblich an der Rettung und am Wiederaufbau der Brunnen und der Wasserspiele beteiligt, finanzierten eine umfangreiche wissenschaftliche Monografie über das Kloster auf der Insel und setzen alles daran, dass der monumentale Torso des Doms des ehemaligen Augustiner-Chorherren-Stifts eine würdige Zukunft hat.

Mitgliederversammlung – 60 Jahre HCF

60 Jahre Vereinigung der Freunde von Herrenchiemsee – JHV mit Neuwahlen und Planungen

Herrenchiemsee – Seine ordentliche Mitgliederversammlung konnte der Verein »Vereinigung der Freunde von Herrenchiemsee e.V.« wieder in der Schlosswirtschaft auf der Herreninsel durchführen. Diese eröffnete Vorsitzender Dr. Friedrich von Daumiller mit dem Hinweis, dass der Verein mit seinen derzeit 471 Mitgliedern im Vorjahr das 60jährige Bestehen feiern konnte und sagte dazu:

→ weiterlesen

Nachruf Dr. Dannheimer

Der Hausarchäologe der Freunde von Herrenchiemsee, Dr. Hermann Dannheimer, dem wir zahlreiche neue Erkenntnisse über das um 625 gegründete erste Kloster auf der Herreninsel und über das Chorherren-Stift verdanken, ist am 02. Juli 2020 verstorben.→ weiterlesen

Adventsschreiben 2020

Liebe Mitglieder unserer Vereinigung, sehr geehrte Damen und Herren,

2020 war für unsere Vereinigung ein Jahr der besonderen Art. Es begann recht hoffnungsvoll am 5. Januar mit einem Flötenkonzert in der Pfarrkirche St. Maria auf der Herreninsel, das unser Mitglied Sebastian Weyerer auf der Orgel wie immer gekonnt begleitete. Nach den Faschingsferien brach Corona mit allen Beschränkungen über uns herein. → weiterlesen

Freude über Inseldom-Entscheidung

Herreninsel – Die Vereinigung der Freunde von Herrenchiemsee hat eines ihrer großen, langfristigen Ziele erreicht: Der Freistaat investiert 2,1 Millionen Euro in die Erschließungs- und Sanierungsmaßnahmen, um den Inseldom für kleine Besuchergruppen zu öffnen (wir berichteten).

→ weiterlesen